Bücher erhalten durch Illustrationen einen individuellen Charme;
Zu diesem verhalf nun die erfolgreiche Künstlerin Loïs Cordelia den ersten SternenBlick-Band.
Im Interview verrät sie uns, warum ihre Illustrationen unverwechselbar sind.
Glückliche Fügung
Es sind diese sinnigen Zufälle, die das Leben in glückliche Fügungen lenkt. SternenBlick ist zu einem großen Projekt glücklicher Fügungen geworden, durch alle Autoren und Mitwirkenden, die es zu
etwas Besonderem Formen.
Eine solche glückliche Fügung, führte die erfolgreiche Künstlerin und Illustratorin Loïs Cordelia
(rechts) aus England zu SternenBlick. Skalpell-Papierschnitte, Acrylmalereien und andere kreative Elemente verbindet sie zu einem stimmigen Gesamtkonzept aus Energie und Präzision. Wir waren
daher sehr begeistert, als Loïs uns sofort ihre Mithilfe anbot. Drei einzigartige Illustrationen zu Szenen aus Gedichten des ersten SternenBlick-Bandes sind so entstanden, die nun Blickfang unserer Hardcover-Ausgabe sind.
Im Interview verrät uns Loïs mehr über ihren Schaffensprozess, warum Buchillustrationen zu ihrer Leidenschaft geworden sind und welche Rolle Poesie in ihrem Leben spielt:
SternenBlick im Interview mit Lois Cordelia
Woher kommt deine Leidenschaft zur Illustration von Bücher?
Loïs: "Von frühester Kindheit an, habe ich mit Begeisterung gezeichnet und gemalt. Seit 1999, als ich noch in der Schule war, habe ich regelmäßig ein paar Tage pro Woche im
Studio des Kinderbuch-Illustrators Jan Pienkowski
als Assistentin gearbeitet. Jan (geb. 1936, in Warschau) wuchs in verschiedenen europäischen Ländern auf. Mehrere seiner Bücher sind von der traditionellen Scherenschnitt- und Silhouetten-Kunst
inspiriert. Ich bin selbst mit Märchenbüchern voller Scherenschnitte aufgewachsen (inkl. einem von Jans Büchern über die Weihnachtsgeschichte), was sich tief in meinem Bewusstsein
festsetzte.
Ich entwickelte meinen eigenen Stil für Illustration, immer mit dem Schwerpunkt auf Papierschnitt-Kunst. Ich fügte mehr und mehr Experimente hinzu, in dem ich andere Medien (Zeichnung, Malerei,
Photographie und Digitale Kunst) einbaute, um magische und unerwartete Effekte zu erzielen.
Für mich ist das wichtigste Prinzip bei der Illustration: über die Erzählung im Text hinausgehend, meine eigene Interpretation einzufügen."
Mit der Dichterin Marion Hartmann arbeitest du gerade an einem poetischen Kinderbuch und warst sofort dabei, als SternenBlick dich um Mithilfe gebeten hat. Hast du eine besondere Liebe zur Poesie?
Loïs: "Ich liebe Poesie und ganz besonders haben mir Marions Gedichte immer wieder gefallen. Sie strahlen ihre Liebe zur Natur, zur Märchenwelt, und zu zauberhaften Begegnungen
aus. Ich bewundere ihre fliessende, spielende Wortwahl. Wir Beide reagieren intuitiv auf gegenseitige Anregung und deshalb glaube ich, arbeiten wir so gut miteinander.
Was mich generell so fasziniert an der Poesie, ist die Musikalität und die fliessende Bewegung der Worte und Gedanken. Einzelne Wörter und Kombinationen von Wörtern springen mich an, was oft eine
Bilderwelt in mir erzeugt."
Alle deine Bilder sind kraftvoll und spielen viel mit Bewegung.
Wie wirkt sich diese Energie in deinem Schaffensprozess aus?
Loïs: "Ganz einfach: durch Tanz. Wann immer ich ein neues Werk schaffe, tanze ich, und so kommt auf natürliche Weise Tanzbewegung ins Werk. Ich beginne mit einer frei fließenden Skizze, um die ursprüngliche Energie meiner ersten flüchtigen Impression festzuhalten. Wenn ich zeichne, arbeite ich immer sehr schnell und von der Schulter, nicht vom Handgelenk, um die schwebenden Kurven mit einzufangen. Diese Skizze voller Energie, soll die Präzision meines Schneidens ausbalancieren."
Erzähle uns ein bisschen wie das Bild zum Gedicht "Kleiner Stern" entstanden ist.
Von einer ersten Idee zur Fertigstellung gibt es da viele Überarbeitungen?
Und wie lang arbeitest du an einem solchen Bild (durchschnittlich oder hier ganz konkret)?
Loïs: "Für jedes Bild kann man generell sagen, dass die wichtigste und längste Phase, aus dem langsamen Zusammenfliessen aller Ideen in meinen Gedanken besteht. Diese Phase
erstreckt sich oft über Tage oder Wochen. Wenn es zum endlichen Schaffen des Bildes kommt, sind deshalb sämtliche Zutaten schon vorhanden wie für ein Rezept. Dann experimentiere ich frei um die
bestmögliche Zusammensetzung der Einzelheiten zu erhalten.
Im Bezug auf das Bild für das Gedicht "Kleiner Stern", wusste ich sofort, dass ich dieses Gedicht wählen würde, um eine Illustration dafür zu machen, weil es mich innerlich so ansprach. Ich war
von der angedeuteten Liebesgeschichte zwischen dem kleinen Mädchen und dem Stern sehr berührt. Das Gedicht enthält sowohl das sehnende, wehmütige Verlangen, wie die fröhlich-lachende Erwachung
erster Liebe. Am Ende bleibt eine Zweideutigkeit: Tränen und Trost zu gleich. Aus diesem Grunde, entschied ich mich für die Vermenschlichung des Sternes, als Sternenprinz, der auch den Ikarus
darstellen könnte."
Eine letzte Frage: Wenn du einen Wunsch frei hättest, welches Buch würdest du gern illustrieren?
Loïs: "Ich freue mich über jede herausfordernde Aufgabe, weil sie mich auf eine Reise in unbekannte Fernen begleitet. Auf jeden Fall, am liebsten würde ich immer Kinderbücher (oder Bücher für Erwachsene, die das eigene innere Kind nicht verloren haben) illustrieren. In unserem digitalen, fragmentarischen Zeitalter, finde ich es besonders wichtig, Kinder anzuregen, die Welt voller Wunder zu sehen, Intuition zu entwickeln, und nie den Zauber im Leben zu verlieren. Also würde ich ein Buch wählen, das in ihnen solch' eine lebenslange Liebe entzündet."
Ich danke Loïs für diesen Einblick in ihr Schaffen.
Viele ihrer wundervollen Bilder und mehr Informationen findet ihr auf
ihrer Homepage: www.loiscordelia.com.