Zusammen mit der Erzählwerkstatt dürfen wir zu unserer ersten Anthologie
"Ein Gedicht für ein Kinderlachen", ein Hörbuch entstehen lassen.
Produzent Tommi Horwath gewährt uns Einblicke in den Enstehungsprozess.
Wohlklang in Versform
Dr. Tommi Horwath machte mich vor Kurzem auf seinen Hörbuchverlag "Die Erzählwerkstatt" aufmerksam und ich ihn auf SternenBlick. Heraus kam ein
einmaliges Hör-Erlebnis.
Zusammen mit der Schaupielerin und Sprecherin Rita Hatzmann sprach Tommi die Texte unseres ersten
SternenBlick-Bandes "Ein Gedicht für ein Kinderlachen" im Wechsel ein. Unterlegt wird das Ganze mit melodischen Harfenklänge von Georg Baum.
All die Stunden des Aufnehmens und Bearbeitens, wurden von Tommi, Rita und Georg völlig ohne monetäre Gegenleistung erbracht. Es ist unheimlich erfüllend zu sehen, wie viele Menschen noch immer
bereit sind, ihre Kraft und Zeit rein der guten Sache zu widmen. Danke dafür.
Im Interview verraten die drei uns mehr über ihre Beweggründe zur Produktion des Hörbuchs:
SternenBlick im Interview mit Dr. Tommi Horwarth
Seit wie lang gibt es die Erzählwerkstatt schon? Was hat dich bewogen ein Verlag
für Hörbücher zu gründen und was sind die Schwerpunkte deines Verlagsprogramms?
Tommi: "Die Erzählwerkstatt teilt sich in den
Verlag und die Live-Events und wurde im Dezember 2013 gegründet mit dem Ziel das freie und mündliche Erzählen zu fördern. Frei nach dem Motto: "Erzählen und Zuhören ist gelebte Toleranz". Am 1.
April 2014 haben wir dazu auch einen Verlag gegründet, weil a) niemand anders unsere hervorragenden Werke rausbringen wollte und b) weil wir dann nicht nur reich sondern unermesslich reich
werden, wenn wir alles selber machen.
Das Erzählen selbst ist es, das mich dazu bewogen hat die Hörbücher zu machen. Streng genommen machen wir Erzählbücher. Freies Erzählen ist unheimlich befreiend und nicht reproduzierbar. Die
Hör/Erzählbücher sind eine großartige Sache, die nicht viele machen - der Aufwand für ein Erzählbuch ist auch um einiges höher als bei einem normalen Hörbuch, aber es macht auch mehr Spass.
Außerdem hab ich die Märchenstimme überhaupt.
Schwerpunkt im Verlag sind sicher Märchen und Sagen, aber wir experimentieren gerne, z.B. arbeiten wir an einer Meditationsreihe zu zehn grimmschen Märchen. Die Testaufnahmen sind recht gut
gewesen. Märchen helfen generell das Leben etwas lockerer zu sehen."
Du warst sofort bereit SternenBlick zu unterstützen, wofür wir dir sehr danken.
Was hat dich inbesondere gereizt deine Stimme und Zeit für das Projekt zur Verfügung zu stellen?
Tommi: "Ich denk da nie lange nach, ich mach das aus dem Gefühl heraus. Ich hab mir die Website von SternenBlick durchgelesen und dachte mir: Das is was Gutes, da will ich ein Teil davon sein und das bin ich jetzt und stolz auch noch drauf."
Beschreibe uns ein wenig wie das wundervolle Hörbuch entstanden ist.
Gab es Unterschiede zu anderen Produktionen von dir?
Tommi: "Ich habe weltweit 3211 Stimmen gecastet um die perfekte Frauenstimme zu finden und niemand könnte das besser machen als Rita. Naja so oder so ähnlich - Rita und ich haben
uns darüber unterhalten zusammen ein Projekt zu machen und sie war sofort begeistert bei der Sache. Rita und meine Stimme sind auch ein guter Kontrast - eine gute Ergänzung zueinander. Bei der
Musik wars etwas schwieriger, ich wollte zuerst Blockflöten oder Geigen und dachte ich müsste wohl meine Mausefallen in den Musikschulen auswerfen. Ja und dann hab ich Georgs Musik gehört und
wusste: Den will ich haben - Georg hat auch sofort zugesagt.
Mein ursprünglicher Gedanke war, jedes Gedicht mit einer eigenen Melodie zu unterlegen. Diese Idee haben wir letztlich fallen gelassen, weil das für die Harfe schwierig ist so kurz zu spielen.
Die Harfenklänge habe ich selbst in meinem Studio aufgenommen und musste stellenweise heulen, weil Georg das so ergreifend gespielt hat.
Ein Unterschied ist sicher, dass es im Enstehungsprozess emotionaler war, zum Anderen hatten wir keinen Stress mit Abgabeterminen. Ein herzliches Dankeschön an dieser Stelle an Rita Hatzmann und
an Georg Baum und an Jannis Frangkoulis Ohren, der dann die Mischung und das Mastern übernommen hat. "
Der SternenBlick-Band enthält vorrangig Gedichte und jede Art der Präsentation
ist auch immer gleichzeitig schon eine Interpretation.
Hatte das für dich einen besonderen Reiz bei der Vertonung von SternenBlick oder hattest
du manchmal auch Bedenken, diesem oder jenem Text optimal gerecht zu werden?
Tommi: "Ich weiß, dass es Kollegen gibt, die das im Kopf machen und die ganz wunderbare Textinterpretationen liefern. Meine Stärke ist es, einen Text intuitiv zu erfassen, gar nicht so viel drüber nachzudenken und diese (inneren) Bilder, die dann entstehen mit meiner Stimme zu verbinden. Manche Gedichte haben wir auch sieben oder acht Mal aufgenommen, bis es dann gepasst hat. Rita ist da viel besser als ich."
Durch deine Arbeit mit dem Werk hast du es auf ganz intensive bzw. andere Weise erlebt,
als wärst du bspw. "nur" Leser, wirst du für dich daraus etwas mitnehmen?
Tommi: "Es sind diese inneren Bilder die ich mitnehme, die während der Aufnahmen durch mich durchgegangen sind. Ein großes Dankeschön an alle AutorInnen, für die großartigen Texte und die Erlaubnis diese auch lesen zu dürfen. Ich wünsche natürlich SternenBlick viele, viele Verkäufe damit viele, viele Kinder lachen."
SternenBlick im Interview mit der Schauspielerin Rita Hatzmann
Foto © Ann-Birgit Achleitner
Du bist als Schauspielerin erfolgreich in mehreren Theater- und Fernsehproduktionen (u.a. Tatort) aufgetreten.
Als Sprecherin hast du nur deine Stimme zur Verfügung um die Intention zu vermitteln.
Ist das eine besondere Herausforderung für dich?
Rita: "Mit Sprache und Stimme Gefühle zu transportieren ist für mich eine wundervolle Aufgabe. Die menschliche Stimme hat eine sehr große Bandbreite an Ausdrucksmöglichkeiten und ich finde es schön, diese zu erforschen. Als Schauspielerin verwende ich natürlich genauso die Körperlichkeit, um die Nuancen einer Rolle zu gestalten. Als Sprecherin konzentriere ich mich auf Stimme und Wörter und finde es aufregend damit zu spielen."
Du warst auf Tommis Anfrage hin, sofort bereit als Sprecherin bei der Umsetzung
von SternenBlick als Hörbuch mitzuwirken, wofür wir dir sehr danken.
Was hat dich daran gereizt deine Stimme und Zeit für das Projekt zur Verfügung zu stellen?
Rita: "Das tolle an diesem Projekt ist die gemeinsame Sache, AutorInnen die Gedichte schreiben, SprecherInnen die sie interpretieren, Kinder die uns inspirieren und es liegt mir sehr am Herzen, dass Kindern, die unter weniger glücklichen Umständen leben, geholfen wird."
War es für dich schwierig ein Buch einzusprechen, das vorrangig Gedichte enthält
bzw. hattest du evtl. sogar Bedenken, die Texte durch bestimmte Betonungen in der Intention zu verändern?
Rita: "Jedes Gedicht hat einen einzigartigen Charakter und Gefühlsinhalt, den ich versuche herauszulesen und es dann in diese Richtung zu interpretieren, wie es mir am Stimmigsten erscheint. Manchmal ist das sofort klar, bei anderen Texten gibt es einfach auch verschiedene Möglichkeiten sie zu lesen."
Was nimmst du für dich aus der Arbeit am Hörbuch mit?
Rita: "Was alle Gedichte und Geschichten im „SternenBlick-Buch“ verbindet, ist das Thema 'Kindheit'. Mich hat es auch inspiriert, Momente, die ich als Kind erlebt habe, nochmals zu erinnern. Diese frühen Jahre habe ich persönlich als sehr stark emotional erlebt und es tut gut, sich auf Manches nochmal zu besinnen, was im Alltag der Erwachsenenwelt oft keinen Platz mehr findet."
SternenBlick im Interview mit dem Musiker Georg Baum
Wir freuen uns sehr, dass deine wundervollen Harfenklänge das SternenBlick-Hörbuch
auf erweiternde Weise begleiten. Wie kam die Zusammenarbeit mit der Erzählwerkstatt zustande?
Georg: "Tommi Horwath und ich kennen einander schon eine ganze Weile, aber bislang kam es noch zu keiner Zusammenarbeit. Eines Tages bekam ich über Facebook Wind von dem Projekt und ich musste nicht lange überlegen und hab zugesagt."
Hast du die drei Stücke darin extra für das Hörbuch neu eingespielt?
Warum viel die Wahl auf diese (sehr passenden) Stücke?
Geog: "Ja, die Musik ist komplett neu. Es sind Live-Improvisationen, die ich direkt zu der fertig geschnittenen Sprache, welche ich über Kopfhörer ins Ohr bekam, eingespielt habe. So war es mir möglich direkt auf den Inhalt der Texte zu reagieren. Das erscheint mir bei einem Hörbuch sehr wichtig, da die Musik ja die Emotionen des Textes, ähnlich einer Filmmusik, unterstützen soll. Wenn das gelungen ist, bin ich zufrieden. Es freut mich, dass den SternenBlicklern und Tommi die Musik dazu gefällt. Ich hoffe, der Zuhörerschaft geht es auch so!"
Wie kam es zu deiner Liebe für das Instrument der Harfe und was machen ihre Klänge für dich so besonders?
Georg: "Ja, das ist eigentlich eine laaaaaaange Geschichte.... Ich versuch hier eine Kurzfassung zu geben.
Als Kind lernte ich Klavier spielen, bewunderte Bach, Mozart, Schubert und viele andere Komponisten, und ich träumte davon selbst einmal Musiker und Komponist zu werden.
Gleichzeitig interessierte ich mich sehr für Spiritualität und Mystik. So begann ich mit Sechzehn zuerst einmal mit einer spirituellen Ausbildung. Mich faszinierte die Weltanschauung der Druiden,
und ich vertiefte mich, geführt durch meinen damaligen Freund, in eine zwölfjährige Ausbildung zum Barden, einer der drei keltischen Wege zum Priester, bei dem Musik und Klang im Zentrum seiner
Tätigkeit steht.
Bald war mir klar, dass, so gerne ich Klavier spiele, es ein anderes Instrument ist, das mich total fasziniert. Ein Instrument, an dem ich den direkten Kontakt zu den Saiten habe.
Wenn Du einen (Klavier)Flügel öffnest, was siehst Du dann? Ja, genau, eine liegende Harfe! Was lag also näher, als mich mit der Harfe zu beschäftigen.
Meine besondere Liebe gilt der Keltischen Harfe mit ihrem klaren, hellen, ja fast glockenartigen Ton, der so unendlich lange nachklingt. Dieser sehr spezielle Klang mit Gänsehautfaktor, bedingt
durch die Bauweise und durchgehende Metallbesaitung, entführt selbst mich jedesmal aufs Neue und inspiriert mich zu ständig neuen Kompositionen. Bin selbst schon neugierig, was als nächstes
kommt"
Ich danke Tommi, Rita und Georg für diese spannenden Einblicke zur Entstehung des Hörbuchs zu "Ein Gedicht für ein
Kinderlachen".
Besucht die Erzählwerkstatt und
entdeckt weitere hörenswerte Bücher oder Tommi's neuen Webauftritt, um Euch über alle seine Projekte
zu informieren.
Mehr über die Wirkstätten von Rita Hatzmann, könnt ihr ihrer Homepage entnehmen.
Verpasst auch nicht die Harfenklänge von Georg Baum. Auf seiner Homepage verrät er, wo er als
nächstes auftreten wird.
Zu kaufen gibt es das Hörbuch unter anderem bei Thalia.